KZ-Außenlager Klagenfurt-Lendorf

Gründung des Konzentrationslagers

Das KZ-Außenlager Klagenfurt‐Lendorf wurde von der „Bauleitung der Waffen‐SS und Polizei in Klagenfurt“ in Auftrag gegeben und am 19. November 1943 „eröffnet“.

Lokalisierung

Die Häftlingsbaracke des KZ-Außenlagers Klagenfurt‐Lendorf befand sich im inneren Bereich der SS‐Kaserne Lendorf. Es soll nur eine einzige Häftlingsbaracke gegeben haben und eine Baracke für die SS‐Wachmannschaften, die sich allerdings außerhalb des Areals befand. In der Häftlingsbaracke war auch die Schreib- und Krankenrevierstube untergebracht. Die Baracke war von einem Stacheldrahtzaun (ohne Strom) und zwei Wachtürmen, die außerhalb des Zauns standen, umgeben und befand sich in der Nähe des Werkstättengebäudes.

Informationen über die Häftlinge

Der Höchststand an KZ-Häftlingen lag bei 130 Inhaftierten in der Zeit von 31. August bis 31. Dezember 1944. Die Transportlisten aus dem KZ Mauthausen bestätigten, dass die Belegungsstärke zwischen 80 und 130 Häftlingen schwankte. Die aus dem KZ Mauthausen ins Außenlager deportierten Häftlinge stammten größtenteils aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Italien, Russland, Spanien, Frankreich und Jugoslawien. Darunter soll es keine Häftlinge mit der Kennzeichnung „Kriminelle“ gegeben haben, sondern nur Häftlinge mit der Kennzeichnung „Politische“. Als Kapos (Funktionshäftlinge) wurden Österreicher, Deutsche und Spanier eingesetzt.

Zwangsarbeit

Die KZ-Häftlinge im KZ-Außenlager Klagenfurt-Lendorf wurden für den Bau von Baracken für SS‐Junker und ihre Pferde, von zwei Luftschutzstollen (unterhalb der Koglsiedlung) sowie von einem Feuerlöschteich und einem Schwimmbad eingesetzt. Außerdem wurden die Gefangenen für Ausbesserungsarbeiten von Bombenschäden, hauptsächlich im Areal des Bahnhofs in Klagenfurt, herangezogen. Im Bericht von August Walzl (2001, S. 54) wurde angeführt, dass KZ-Häftlinge auch für den Transport von Kohle und Schotter eingesetzt wurden. Mindestens in einem Fall wurde auch beobachtet, dass KZ-Häftlinge Grabungsarbeiten in Luftschutzstollen außerhalb von Klagenfurt durchführen mussten.

Bewachung

Für die Bewachung im KZ-Außenlager Klagenfurt‐Lendorf waren 15 SS‐Männer, ein Offizier und 14 SS‐Wachmannschaftsmänner aus dem Konzentrationslager Mauthausen eingeteilt. Dieser Status ist zumindest für die Zeit von 19. März bis 30. April 1945 belegt.

Schließung

Die abweichenden Angaben zur Auflösung des KZ-Außenlagers Klagenfurt‐Lendorf, lassen auf das Befehls‐ und Durchführungschaos bei Kriegsende schließen. Ein größerer Häftlings‐Transport soll im April 1945 in das KZ Dachau überstellt worden sein. Die verbliebenen Häftlinge hatten den Auftrag, die Häftlingsbaracke und die SS‐Wachbaracke bis zum 6. Mai 1945 abzureißen. Da eine Überstellung der Häftlinge ins KZ Mauthausen nicht mehr möglich war, wurden die Inhaftierten am 7. Mai 1945 mit einem LKW ins KZ-Außenlager Loibl Süd gebracht. Aus dem Protokoll eines Überlebenden geht hervor, dass ein Befehl aus dem KZ Mauthausen erging, der besagte, dass alle KZ-Häftlinge umzubringen seien, bevor sie in die Hände der alliierten Truppen kämen. Dieser Befehl wurde vom Kommandant der Junkerschule verweigert. Im KZ-Außenlager Loibl Süd wurden die Häftlinge aus Jugoslawien entlassen, eine Gruppe österreichischer und deutscher Häftlinge wurde wieder zurück in die Kaserne nach Lendorf gebracht. Auch hier sollte das nicht unübliche Vorgehen der SS beim Herannahen der alliierten Truppen, Häftlinge (insbesondere Deutsche und Österreicher) zu entlassen, sie in Wehrmachtsuniformen zu stecken und in die SS einzugliedern, durchgeführt werden. Diese Gruppe wurde von den Briten entlassen. Eine weitere Gruppe mit KZ-Häftlingen (unter anderem aus Polen, Frankreich und Luxemburg) wurde als lebendes „Schutzschild“ vor den Partisanen auf dem Weg durch den Loibltunnel benutzt. Im Kärntner Rosental konnten diese Häftlinge von den Partisanen befreit werden.

Gedenken und Erinnern

Nach der Befreiung wurde die Kaserne von Soldaten der britischen Besatzungsmacht und nach 1955 vom österreichischen Bundesheer genutzt. Seit damals gab es keine wesentlichen baulichen Veränderungen. An der Stelle, wo die abgebrannte SS‐Turnhalle stand, wurde eine Soldatenkirche errichtet und dort, wo das heutige Garnisonsmuseum aufgebaut wurde, befand sich der ehemalige Pferdestall der SS. Erst 2007 wurde auf Initiative des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška eine Gedenktafel bei der Kaserne enthüllt. Die Termine der Gedenkfeiern sind auf der Website des Mauthausen Komitees Österreich zu finden.

Fotos (Aktuell, Historisch, Topografie und Luftaufnahmen)

AL Klagenfurt-Lendorf; Denkmalenthüllung 2007
Denkmalenthüllung 2007
Überblick 1:5.000 mit GPS-Daten, 1=Eingang ehem. Lagergelände/Gedenktafel
Katasterplan 1:1.000, ehem. Lagergelände ist vollständig im Besitz der republik (BIG)