KZ-Außenlager Linz I
Gründung des Konzentrationslagers
Ab Mitte Dezember 1942 wurde ein Häftlingskommando (ca. 30 Männer) zum Aufbau des Lagers täglich von und zurück ins KZ Mauthausen gebracht. Am 11. Jänner 1943 erfolgte mit der Überstellung von insgesamt 100 Häftlingen die offizielle Gründung des KZ-Außenlagers als „SS‐Arbeitslager Linz“. Die Bezeichnung „Linz I“ führte die Mauthausener SS‐Verwaltung erst im Februar 1944 ein, als ein zweites Außenlager des KZ Mauthausen in Linz errichtet wurde (Linz II).
Lokalisierung
Die KZ-Häftlinge wurden in vier, von ihnen selbst errichteten, Massivbauten auf dem Gelände der Hütte Linz untergebracht. Diese liegen zwischen dem Werksgelände und der Donau (siehe Bilder-Topografie).
Informationen über die Häftlinge
Bis Ende Juli 1943 wurden mehr als 700 Häftlinge ins KZ Linz I gebracht, aufgrund von Rücküberstellungen nach Mauthausen betrug der Häftlingsstand aber „nur“ ca. 570 Häftlinge. Im Frühjahr 1944 stieg die Zahl weiter an und erreichte den Höchststand mit 950 Personen im Juli 1944. Insgesamt wurden 129 Todesfälle registriert.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden beim Lageraufbau sowie beim Bau und der Produktion der Schlackenverwertungsanlage - Erzeugung von Grundbaustoffen und Hochblockschlackensteinen für den Barackenbau - des DEST-Betriebs (Deutsche Erd- und Steinwerke) eingesetzt. Die Arbeitsbedingungen waren äußerst schlecht und es gab immer wieder Arbeitsunfälle (z. B. fielen Häftlinge in die Schlackengruben). Außerdem spielte sich die Arbeit großteils im Freien ab, wodurch sie für die Häftlinge noch zusätzlich erschwert wurde: Im Sommer war es unerträglich heiß, im Winter bitterkalt. Werksleiter war der DEST‐Angestellte Ing. Schramek, außerdem gab es eine Buchhalterin, den kommandierenden SS‐Unterscharführer Staufenbeil und eine Belegschaft von 30 zivilen Arbeitern.
Bewachung
Lagerführer war SS‐Obersturmführer Fritz Miroff. Rapportführer war SS-Oberscharführer Hermann Sturm, sowohl in Linz I als auch in Linz III. Diese beiden sowie die SS‐Wachmannschaften waren neben dem Lagergelände in einer eigenen Baracke untergebracht.
Schließung
Die Reichswerke Hermann Göring strebten eine Ausweitung des Häftlingseinsatzes an, doch das Lager Linz I war viel zu klein. Geplant war, dass dieses kurz nach der Einrichtung des Lagers Linz III aufgelöst werden sollte. Am 25. Juli 1944 wurden die Hütte Linz und die Eisenwerke Oberdonau durch alliierte Bombardements schwer beschädigt. Unter den KZ‐Häftlingen gab es insgesamt (Linz I und III) 138 Tote und 32 Vermisste, das Schicksal von weiteren 68 Häftlingen ist ungewiss. Durch den Luftangriff kam eine weitere Nutzung des Lagers Linz I nicht mehr in Frage. Deshalb wurden die 631 verbliebenen Häftlinge am 3. August 1944 in das Lager Linz III übernommen. Linz I war damit offiziell aufgelöst.
Gedenken und Erinnern
Die Amicale de Mauthausen, der Verband französischer KZ-Überlebender, errichtete 1965 einen Gedenkstein nahe des Areals des Lagers Linz III. Der Gedenkstein wurde später auf den Parkplatz der Sportanlage VOEST verlegt und 1999 mit einer Außenausstellung zur Geschichte der Lager Linz I und Linz III erweitert. Diese wurde jedoch bei einem Unwetter zerstört. Heute befindet sich noch ein Gedenkstein für die KZ-Außenlager bei den Reichswerken auf dem ehemaligen Lagergelände Linz III. Außerdem gibt es eine Dauerausstellung im Zeitgeschichte Museum in Linz. Der Termin der jährlichen Gedenkfeier ist im MKÖ-Programm der Gedenk-und Befreiungsfeiern zu finden.