KZ-Außenlager Loibl Nord

Establishment of the satellite camp

Das KZ-Außenlager auf der österreichischen Seite des Loiblpasses wurde am 3. Juni 1943 gegründet und bis Oktober 1943 errichtet. Zunächst gab es ein provisorisches Lager für wenige KZ-Häftlinge, ehe im Herbst das Barackenlager für hunderte KZ-Häftlinge fertiggestellt wurde.

Location

Der Bau des Tunnels erfolgte gleichzeitig von Süden und Norden. Die Lager für KZ-Häftlinge, SS sowie für Zivilarbeiter wurden deshalb in der Nähe der Tunneleingänge errichtet.

Prisoners

Die größte Häftlingsgruppe in den KZ-Außenlagern am Loiblpass bildeten Franzosen. Die rund 500 Gefangenen aus Polen waren wahrscheinlich die zweitgrößte Gruppe. Neben ca. 150 russischen und etwa 124 jugoslawischen Häftlingen waren noch kleinere Gruppen aus verschiedenen Ländern interniert. Viele der französischen Häftlinge wurden als „politische“ eingestuft, als „kriminell“ wurden ca. 30 bis 40 deutsche und österreichische Häftlinge kategorisiert. In den KZ-Außenlagern Loibl Süd und Loibl Nord waren insgesamt ca. 1.650 Personen interniert. Für den Gesamtstand von 1.800 Häftlingen fehlen noch um die 60 Häftlinge aus dem Geiselgefängnis in Begunje, die jedoch nicht namentlich erfasst wurden. Weiters wurden rund 80 KZ-Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Klagenfurt Lendorf im Mai 1945 Richtung Loibl in Marsch gesetzt. Im August 1944 wurde der Häftlingshöchststand mit ca. 1.300 Internierten erreicht. Neben den KZ-Gefangenen wurden zum Bau des Tunnels auch zivile Arbeitskräfte eingesetzt (740), darunter 47 aus Österreich und Deutschland, 596 aus Slowenien, 75 aus Kroatien und 22 aus Italien. Viele der Arbeitskräfte aus Slowenien und Kroatien wurden zwangsverpflichtet und es bestanden Verbindungen mit Partisanen.

Forced labor

Die KZ-Häftlinge hatten den Auftrag, den 1.542 m langen Straßentunnel zu graben. Der Bau des Tunnels ging ab dem Zeitpunkt der Einrichtung rasch voran. Am 4. Dezember 1943 fand bereits der Tunneldurchbruch durch den Kärntner Gauleiter Friedrich Rainer im Rahmen einer Feier statt. Um den restlichen Tunnelbau zu beschleunigen, wurde auf die „üblichen Sicherungsmaßnahmen“ verzichtet. Ein Jahr später konnte der erste Militär-LKW den provisorischen Tunnel befahren. Im Herbst 1944 gab es Bestrebungen, den Bau des Tunnels einzustellen, er wurde aber bis Anfang Mai 1945 fortgesetzt. Einer der Gründe war die Bedeutung des provisorisch eingerichteten Tunnels für den Rückzug der deutschen Wehrmacht aus dem Balkan. Die schwere Arbeit und die mangelhafte Ernährung erschwerten die Arbeits- und Lebensbedingungen in den KZ-Außenlagern am Loiblpass. Ca. 40 KZ-Häftlinge kamen hier ums Leben. Von 26 nachgewiesenen Fluchtversuchen, verliefen durch die Hilfe der Partisanen sowie der örtlichen Bevölkerung 21 erfolgreich.

Guarding

Die Wachmannschaften der KZ-Außenlager am Loiblpass rekrutierten sich aus der 33.SS/T.‐Sturmkompanie Mauthausen sowie aus Polizei und Gendarmerie. Der erste Kommandoführer Julius Ludolph wurde Ende Juli 1943 nach Beschwerden ziviler Bauingenieure durch SS-Obersturmführer Jakob Winkler ersetzt. Anfangs führte SS-Hauptscharführer Lemmen und später SS-Oberscharführer Paul Gruschwitz das Kommando. Die leitenden Angestellten der staatlichen Bauleitung und der „Universale Hoch- und Tiefbau AG“ waren NSDAP-Mitglieder. An den Zufahrtsstraßen zum Loiblpass gab es mehrere stationäre Wachposten. Die Bewacher behandelten die Häftlinge äußerst brutal.

Schließung

Der offizielle Arbeitseinsatz erfolgte bis Mai 1945. Die KZ-Häftlinge des KZ-Außenlagers Loibl Nord wurden wegen anhaltender Partisanentätigkeit am 15. April 1945 in das KZ-Außenlager Loibl Süd verlegt und das „Nordlager“ geschlossen. Deutsche und österreichische KZ-Häftlinge wurden von der SS gezwungen, SS-Uniformen anzuziehen.

Commemoration and remembrance

Der von den KZ-Häftlingen beinahe fertiggestellte Tunnel wurde 1967 für den Verkehr eröffnet. 1995 errichtete das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška eine Gedenktafel am nördlichen Tunnelportal. 2008 pachtete das österreichische Innenministerium das ehemalige Lagergelände. Die überwucherten Fundamentreste wurden daraufhin freigelegt. Jedes Jahr im Juni findet die vom Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška in Kooperation mit dem Mauthausen Komitee Österreich veranstaltete Gedenk- und Befreiungsfeier statt. Den Termin finden Sie im Programm der Gedenk und Befreiungsfeiern.

Fotos (Aktuell, Historisch, Topografie und Luftaufnahmen)

Lageplan
Fundamente der Waschbaracke
Zustand der Anlage am 9. Oktober 2009 im Vergleich zu 1947
Gedenkstätte
Gedenkstätte
Gedenkstätte
Denkmal
Denkmal
Gedenktafel am Loibltunnel
Wachturm und Baracken
Lojze und Joze Homan, Jernej Mrak, Joze Revnikar (von links nach rechts)
Tunnelstützen mit Häftlingen und Zivilarbeitern
Geräumtes Lager 1947
Zustand des Lagers 1947
Tunnelbaustelle im Winter
Schematische Zeichnung der gesamten Anlage (1995)
Lager 1947
Lager 1947
Lager 1947
Luftaufnahme des Lagers
Luftaufnahme mit der Lage der Konzentrationslager, Routen und Tunnel
Überblick 1:5.000 mit GPS-Daten
Katasterübersicht 1:5.000 mit GPS-Daten
Überblick 1:1.000 mit GPS-Daten
Katasterübersicht 1:1.000 mit GPS-Daten
Tatort Loibltunnel © ORF